Aus­schuss für Men­schen­rech­te kon­sti­tu­iert

Heu­te hat sich end­lich der Aus­schuss für Men­schen­rech­te und huma­ni­tä­re Hil­fe kon­sti­tu­iert. Ich bin Mit­glied im Men­schen­rechts­aus­schuss und Obfrau mei­ner Frak­ti­on Die Lin­ke.

Ganz wich­ti­ges The­ma – auch dort – bleibt für mich die huma­ni­tä­re Lage in Gaza. Seit März blo­ckiert Isra­el sämt­li­che Hilfs­lie­fe­run­gen. Es kommt kein Mehl mehr hin­ein, kei­ne Medi­ka­men­te und kein Brenn­stoff. Die Lager der Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen vor Ort sind inzwi­schen leer, wäh­rend an der Gren­ze Con­vois mit Hilfs­lie­fe­run­gen war­ten. Die Men­schen in Gaza lei­den unter extre­mer Unter­ernäh­rung, Kin­der sind ver­hun­gert, beson­ders schlimm ist die Lage auch für Älte­re und schwan­ge­re Frau­en. Die Men­schen essen in ihrer Not sogar Kom­post. Kran­ken­häu­ser arbei­ten ohne Strom und ohne medi­zi­ni­sches Equip­ment.

Am Sonn­tag kün­dig­te Isra­els Minis­ter­prä­si­dent Netan­ja­hu an, ein­zel­ne Hilfs­lie­fe­run­gen für Gaza wie­der zuzu­las­sen – ein Trop­fen auf den hei­ßen Stein.

Und bis jetzt wur­de trotz­dem noch kein Korn Reis an die Men­schen in Gaza ver­teilt, mit faden­schei­ni­gen Begrün­dun­gen: Die israe­li­sche Regie­rung baut wei­te­re admi­nis­tra­ti­ve Hin­der­nis­se auf, sie mel­det Sicher­heits­be­den­ken an und ver­hin­dert so das Ent­la­den und Ver­tei­len von Hilfs­gü­tern im Gaza-Strei­fen.

Die EU-Außen­mi­nis­ter haben auf ihrem heu­ti­gen Tref­fen mehr­heit­lich ent­schie­den, das EU-Part­ner­schafts-Abkom­men mit Isra­el ange­sichts des men­schen­rechts­wid­ri­gen Vor­ge­hens Isra­el in Gaza „zu über­prü­fen“. Deutsch­land gehört nach Medi­en­be­rich­ten aber zu den Län­dern, die sich gegen eine sol­che Über­prü­fung aus­spre­chen. Der neue deut­sche Außen­mi­nis­ter Wade­phul hat sich einer Erklä­rung 21 ande­rer Geber­län­der ange­schlos­sen, die am Mon­tag die unver­züg­li­che voll­stän­di­ge Wie­der­auf­nah­me von Hilfs­lie­fe­run­gen in den Gaza­strei­fen for­der­ten. Die­se Erklä­rung ist allen­falls lau­warm – ver­gli­chen mit einem State­ment der Regie­run­gen von Groß­bri­tan­ni­en, Frank­reich und Kana­da, das eben­falls am Mon­tag her­aus­ge­ge­ben wur­de. Die­se ver­ur­tei­len aus­drück­lich die Linie Isra­els in Gaza und kün­di­gen kon­kre­te Maß­nah­men an, soll­te die lau­fen­de Gaza-Offen­si­ve nicht ein­ge­stellt und die Ein­schrän­kung von Hilfs­lie­fe­run­gen nicht been­det wer­den.

Die Angrif­fe der Hamas vom 7. Okto­ber 2023, so grau­sam, rechts­wid­rig und unmensch­lich sie waren, recht­fer­ti­gen kei­ne Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen. Die israe­li­sche Armee ver­stößt gegen das huma­ni­tä­re Völ­ker­recht. Kriegs­ver­bre­chen, Angrif­fe auf Zivi­lis­ten, sind zwei­fels­frei nach­ge­wie­sen wor­den. Die Rechts­extre­men in Netan­ja­hus Regie­rung ver­heh­len nicht, dass es ihnen um die Zer­stö­rung Gazas geht. Die huma­ni­tä­re Lage in Gaza ist men­schen­rechts­wid­rig, sie ist inak­zep­ta­bel. Die Hun­gers­not und die Ver­trei­bung in Gaza müs­sen gestoppt wer­den.

Wir for­dern von der Bun­des­re­gie­rung, sich end­lich nach­drück­lich für ein Ende der mili­tä­ri­schen Gewalt und für die Rech­te der Zivil­be­völ­ke­rung in Gaza ein­zu­set­zen. Hilfs­lie­fe­run­gen in aus­rei­chen­dem Aus­maß müs­sen schnells­tens wie­der nach Gaza gelan­gen kön­nen. Waf­fen­lie­fe­run­gen für Isra­el müs­sen been­det wer­den. Die Gei­seln müs­sen frei­ge­las­sen wer­den. Ein Waf­fen­still­stand muss schnells­tens her!